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Ökumenischer Namenkalender
Katharina Zell


Evangelische Kirche: 5. September

Katharina Schütz wurde um 1497 in Straßburg geboren. 1523 heiratete sie den ersten evangelischen Pfarrer am Straßburger Münster Matthäus Zell, der 1518 aus seiner Freiburger Heimat verbannt worden war. Die Trauung wurde von Martin Bucer vollzogen. Als ihr Mann wegen der Heirat exkommuniziert wurde, verfaßte Katharina eine "Entschuldigung", in der sie die Ehe des Priesters biblisch begründete und den Zölibat als Förderung von Prostitution ablehnte. Wegen der eingeführten Zensur veröffentlichte sie in späteren Jahren vor allem Erbauungsschriften.
Katharina Zell richtete im Pfarrhaus und später im verlassenen Franziskanerkloster eine Zufluchtstätte für verbannte und verfolgte Protestanten ein. 1524 nahm sie die ersten Verfolgten aus Österreich auf, 1525 kamen über 3.000 Flüchtlinge nach Straßburg. 1529 beherbergte sie Zwingli und Oekolampad. Sie nahm jeden Verfolgten auf, gleich ob er Luther oder Zwingli anhing oder den Wiedertäufern. Auch pflegte sie besonders in der Pestzeiten die Kranken.
Sie wandte sich auch gegen die vorherrschende Streittheologie unter den Lutheranern und versuchte zwischen den Gruppierungen zu vermitteln. Jedem sind wir die Liebe und Barmherzigkeit, die Christus uns gelehrt hat, schuldig, begründete sie ihr Tun. Luther stand mit ihr in Briefwechsel; mit Ambrosius und Margarethe Blarer war sie befreundet. Sie begleitete ihren Mann nach Konstanz, Nürnberg und Wittenberg und hielt nach seinem Tod 1548 die Leichenrede. Nachdem sie von verschiedenen Seiten angefeindet wurde, beschrieb sie 1557 in einem offenen Brief die Arbeit ihres Mannes und ihr eigenes Wirken in Straßburg Sie starb am 5.9. 1562, nachdem sie kurz vorher eine Anhängerin Schwenckfelds, die kein lutherischer Geistlicher beerdigen wollte, zur letzten Ruhe geleitet hatte. Katharina Zell gilt als die erste Pfarrfrau, die in Wort und Tat evangelische Duldsamkeit lebte. Dass sie keineswegs nur die Dienerin ihres Mannes war, sondern auch selbständig als Laientheologin wirkte, eine partnerschaftlich geprägte Ehe führte und die Aussöhnung zwischen streitenden Theologen suchte und zum Teil auch erreichte, geriet dagegen in Vergessenheit.

Die „Entschuldigung” der Katharina Zell
Reformation für Frauen? Das Beispiel der Katharina Zell
Frauen der Reformation


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 04-10-14
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