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Ökumenischer Namenkalender
Maria Magdalena


Alle Kirchen 22. Juli

Maria Magdalena
Maria Magdalena

Ikonenzentrum Saweljew
Maria Magdalena (Marlene) ist eine von drei Frauen, von denen das Neue Testament uns berichtet. In der westlichen Kirche wurden diese drei Frauen (auch die Magdalenen genannt) unter Augustinus und Gregor zu einer Person zusammengefaßt. Die Anglikanische Kirche und die Orthodoxen Kirchen feiern dagegen Maria von Bethanien an einem anderen Tag als Maria Magdalena. Die große Sünderin aus Magdala, von der Lukas berichtet, hat keinen eigenen Feiertag.

Diese Zusammenfügung dreier Personen zu einer hat eine Ursache wohl in dem Versuch, die Berichte der Evangelien zu harmonisieren. Es gibt nämlich drei Salbungsgeschichten: Matthäus (26, 6 ff.) und Markus (14, 3 ff.) berichten von einer unbekannten Frau, die in Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen Jesus mit Nardenöl bzw. kostbares Wasser auf sein Haupt goss.
Lukas berichtet in 7, 36 ff. von der großen Sünderin, die im Hause des Pharisäers Simon Jesu Füße mit Salbe salbte und Lukas schreibt gleich im Anschluß über die Frauen, die Jesus begleiteten, unter ihnen Maria, die Magdalena heißt, welcher waren sieben Geister ausgefahren (8, 1 ff.).
Johannes berichtet uns (12, 1 ff.) daß Maria von Bethanien im Hause von Lazarus, Maria und Martha Jesu Füße salbte.
In diesen drei Geschichten gibt es jeweils Übereinstimmungen und Abweichungen - und die Zusammenfassung dieser Geschichten brachte im Gefolge noch einige Erweiterungen hervor: Da Maria Magdalena ja nun die große Sünderin war, konnten die sieben Geister, die Jesus ausgetrieben hatte, als die sieben Todsünden erklärt werden und Maria Magdalena konnte als große Büßerin im Kreis der Jünger Jesu hintenan gestellt werden. Dabei gehört sie eigentlich (mit Martha) ganz nach vorne.

Wir wissen von Maria Magdalena aus dem Neuen Testament nur wenig. Sie kam ihrem Beinamen nach aus Magdala am See Genezareth. Jesus heilte sie und sie folgte ihm nach und war wohl seine Lieblingsjüngerin. Sie wird in den Kreuzigungs- und Auferstehungserzählungen konkret genannt. Sie war bei der Grablegung dabei und kam als erste an das leere Grab. Sie begegnete als erste Jesus, der ihr auftrug, seine Auferstehung den Jüngern zu verkünden: 'Geh hin zu meinen Geschwistern' (gemeinhin wird das griechische Wort adelphoi als Brüder übersetzt). Schon das Neue Testament berichtet uns, daß die Jünger Maria nicht glaubten und so wurde oft vergessen, daß sie die erste war, die von Jesus mit der Verkündigung beauftragt wurde.

Nach ostkirchlicher Tradition verließ Maria Magdalena mit den anderen Apostel Jerusalem, um das Evangelium in der Welt zu verkünden. Sie ging nach Rom und predigte hier und in ganz Italien. Sie soll auch Kaiser Tiberias (14-37) die Auferstehung verkündet haben und ihm als Symbol ein rotes Ei überreicht haben (Rot gefärbte Eier - allein oder in einem Osterkranz gebacken - als Symbol des neuen Lebens sind ein sehr alter Osterbrauch in der orthodoxen Kirche und auch der Ursprung unserer Ostereier). Nachdem Paulus nach Rom gekommen war, unterstützte Maria Magdalena noch zwei Jahre seine Arbeit (Röm. 16, 6), dann ging sie nach Ephesus und half Johannes, bei dem sie schon in Jerusalem gewohnt hatte, bei der Abfassung seines Evangeliums. In Ephesus starb sie dann und wurde dort begraben. Im 9. Jahrhundert kamen ihre Gebeine nach konstantinopel. Von hier wurden sie von Kreuzfahrern nach Rom gebracht.

Im gnostischen Schriften vom Thomas-Evangelium an wird Maria Magdalena als alle überragende Jüngerin und Freundin Jesu dargestellt. Vermutlich hat der Kampf der Kirche gegen die Gnosis auch dazu beigetragen, daß Maria Magdalena in der westkirchlichen Tradition zur großen Sünderin wurde.

In westkirchlichen Legenden wird - wegen der Zusammenfassung der drei Personen - aus Magdala eine Burg bei Bethanien, die wie der Ort Bethanien Eigentum von Lazarus, Martha und Maria war. Die drei Geschwister kommen nach der Himmelfahrt Jesu nach Marseille. Dort predigt Maria Magdalena, die Apostolin der Apostel (wie sie in den Legenden genannt wird), so überzeugend, daß die Menschen zum Glauben kommen und - Lazarus zu ihrem Bischof wählen (siehe aber auch Martha). Maria Magdalena zieht sich in die Wildnis zurück und lebt 30 Jahre unerkannt als Einsiedlerin. In manchen Bildern französischer Kirchen wird Maria Magdalena als predigende und taufende Frau dargestellt. Ihre Reliquien sollen sich nach verschiedenen westkirchlichen Legenden in Vézeley oder in Saint-Maximin-la-Sainte-Baume befinden. Beide Orte sind auch heute Wallfahrtsorte. Die Schwestern vom Orden der heiligen Magdalena (Magdalenerinnen), einem der ältesten deutschen Frauenorden, der um 1230 im deutschen Sprachgebiet entstanden war und zahlreiche Klöster hatte, haben Maria Magdalena als Patronin. Die Magdalenerinnen von der Buße in Seyboldsdorf (Niederbayern) sind die letzten Vertreterinnen dieses Ordens, der ursprünglich vor allem Prostituierte aufnahm.

Jan Massys (+ 1592) Die Büßerin Magdalena


Jan Massys (+ 1592)
Die Büßerin Magdalena

Maria Magdalena in der Kirchengeschichte
Maria-Magdalena-Fenster der Kathedrale in Chartres
Ein Rundfunkkommentar und der besprochene Roman Mirjam
Maria Magdalena und der Gral

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 04-10-14
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