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Orthodoxe Kirche: 8. November Katholische, Anglikanische und Evangelische Kirche: 29. September | |
Erzengel Michael Ikonenzentrum Saweljew |
Der Festtag der Synaxis der Erzengel Michael und Gabriel und aller körperlosen himmlischen Mächte (so der Name in der orthodoxen Kirche) wurde von einem Konzil in Laodicea im 4. Jahrhundert eingeführt. Als Termin wurden der 9. Monat des Jahres (das damals im März begann - lateinisch November = neunter) wegen der neun Engelsränge und der 8. Tag dieses Monats als der Tag des Gerichts nach den sieben Schöpfungstagen, an dem der Menschensohn mit all seinen Engeln kommen wird (Matth. 25, 31), festgelegt. Der 29. September ist der Kirchweihtag der Kirche San Michele in Rom (unter Leo dem Großen). In der römisch-katholischen Kirche wird seit 1969 am 29.9. der Tag der Erzengel Michael, Gabriel und Raphael begangen, in der anglikanischen und evangelischen Kirche wird der Tag des Erzengels Michael und aller Engel (Michaelis) gefeiert. Bereits in der jüdischen Überlieferung, besonders in der Mystik, wurde - ausgehend vom Alten Testament - eine Engelshierarchie entwickelt, die vor allem in der orthodoxen Kirche auch heute lebendig ist. In der christlichen Tradition werden drei Engelshierarchien mit jeweils drei Rängen unterschieden. In der folgenden Liste sind die Bibelstellen, aus denen die Namen entnommen sind, aufgeführt. In neueren Bibelausgaben werden diese Bezeichnungen nicht immer unterschiedlich übersetzt. Obere Hierarchie
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Es gibt sieben Erzengel. In Tobit 12, 15 sagt Raphael: Ich bin einer der sieben heiligen Engel. Auch die Bibelstellen von den sieben Engeln (Offb. 8, 2), von den sieben Augen Gottes (Sach. 4,10/Offb. 5, 6) und den sieben Geistern (Offb. 3, 1 u.a.) werden auf die sieben Erzengel bezogen. Die Erzengel im einzelnen: Michael (hebr. Wer ist wie Gott) ist Anführer aller Engel. Er ist auch heute der bekannteste und am meisten in den Kirchen verehrte Engel. Genannt wird er im Alten Testament nur im Buch Daniel (10, 13 ff. und 12, 1) sowie im Neuen Testament in Judas 9 und Offb. 12, 7. Nach kirchlicher Tradition berichten zahlreiche weitere biblische Stellen von Michael: Er ging beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten als Wolken- und Feuersäule mit dem Volk; er erschien Josua vor Jericho (Jos. 5, 13 ff.); er vernichtete das assyrische Heer (2. Kön. 19:35); er war mit den drei Jünglingen im Feuerofen; er soll auch Habakuk zu Daniel in die Löwengrube transportiert haben. In der Kirchengeschichte sind dann zahlreiche weitere Taten Michaels bekannt. Als Festtag wird in der orthodoxen Kirche der Tag der Erscheinung in Chone gefeiert. In der orthodoxen Tradition werden zahlreiche Wunder in Rußland überliefert. Es gab kaum eine russische Stadt, die keine Michaelskirche oder wenigstens eine Kapelle hatte. Auch in der westlichen Kirche sind zahlreiche Wunder und Erscheinungen überliefert. Am bekanntesten ist wohl die Erscheinung auf dem Monte Gargano in Süditalien am 8.5.495 (bis 1960 Fest der Erscheinung des Erzengels Michael). Die Engelsburg in Rom hat ihren Namen von einer Engelserscheinung, die Gregor der Große 590 hatte. Das Volk sah in diesem Engel den Erzengel Michael. Auch der Mont Saint Michel in der Normandie wurde aufgrund einer Vision im Jahr 709 errichtet. Er war im Mittelalter einer der großen Wallfahrtsorte. Michael ist der Engel des Volkes Israel, der Patron der katholischen Kirche und des deutschen Volkes. Gabriel Raphael (hebr. Gott hat geheilt) wird als Begleiter der Reisenden und Heiler menschlicher Gebrechlichkeiten verehrt. Er ist eine zentrale Figur des apokryphen Buches Tobit (3,16 / 12, 15). Sein Fest wurde vor der Kalenderreform in der katholischen Kirche am 24. Oktober begangen. Uriel (hebr. Licht/Feuer Gottes) wird im apokryphen 3. Esra 5, 20 genannt. Gedenktag in koptischen Kalendern 15.07. Selaphiel (Bete zu Gott) wird in 3. Esra 5, 16 genannt. Jehudiel (Gott wird verherrlicht) ermutigt Menschen sich für Gottes Ehre einzusetzen und belohnt sie für ihre Taten. Barachiel (Segen Gottes) teilt Gottes Segen aus. Neben diesen sieben Erzengeln werden in der Überlieferung besonders der koptischen Kirche weitere Erzengel genannt: Jeremiel (zu Gott erheben) wird in 3. Esra 4, 36 genannt. Sakuel wird in koptischen Kalendern genannt (Gedenktag 29.06.). Er herrscht über die bösen Geister und über die oberen Wasser. Suriel wird ebenfalls bei den Kopten verehrt. Er bläst die Trompete bei der Auferstehung und steht mit Uriel singend vor dem Thron Gottes (Gedenktag 20.08.). Raguel (Freund Gottes) wird in koptischen Kalendern am 29.08. genannt. Phanuel, der Engel der Buße und der Hoffnung wird bei den Kopten am 29.11. verehrt. Afrin, Surafel und Kirubel werden als Wächter am Thron Gottes bezeichnet und in der koptischen Kirche am 4.11. verehrt. In den westlichen Kirchen werden vor allem die Schutzengel verehrt. Religiöses Brauchtum zu Michaelis (2 Seiten) Die sieben Erzengel Michaelserscheinungen auf dem Monte Gargano Abtei Mont Saint Michel (engl./franz.) |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 16-07-23 |