Evangelische Kirche: 27. Juni
Johann Valentin Andreä, ein Enkel Jakob Andreäs, wurde am 17.8.1586 in Herrenberg geboren. Er studierte in Tübingen Theologie, Philosophie, Mathematik und Historie. Nach einer Wanderzeit als Hofmeister adliger Söhne wurde er Geistlicher. Mit Johann Arndt forderte er die Übereinstimmung von Leben und Lehre und setzte sich für eine gründliche Unterweisung der Jugend ein. 1614 wurde er Diakon in Vaihingen/Enz und 1620 Dekan in Calw. Die Stadt wurde nach der Nördlinger Schlacht von kaiserlichen Truppen überfallen und geplündert. Andreä flüchtete mit der Bevölkerung in den Schwarzwald. Nach dem Rückzug der Truppen kehrten von 4.000 Einwohnern nur noch 1.500 zurück, von ihnen starb die Hälfte während der Pest, die in Calw ausgebrochen war. Andreä harrte bei seiner Gemeinde aus und sammelte in der Umgebung für die verarmte und hungernde Bevölkerung. 1639 wurde er als Hofprediger und Konsistorialrat in die württembergische Kirchenleitung berufen. Das Land war verwüstet, die Bevölkerung weitgehend verwildert. Knapp ein Drittel der Pfarrerschaft war noch am Leben, eine Theologenausbildung fand nicht mehr statt. Andreä stellte die Theologenausbildung im Tübinger Stift wieder her und baute das Schulwesen wieder auf. 1645 erließ er eine Anordnung zum allgemeinen Schulbesuch. Seine Versuche, eine allgemeine Kirchenzucht einzuführen, scheiterten an der lasziven Haltung des Herzogshofes. 1650 wurde Andreä zum Prälat in Bebenhausen berufen. Er starb am 27.6.1654 in Stuttgart. Er schrieb mehrere kleine Schriften in lateinischer Sprache, in denen er die Mißstände in der Christenheit anprangerte und ein wahres Christentum forderte.
Bibliographie (19. Jahrhundert)
Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz |