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Ökumenischer Namenkalender
Johann Marteilhe


Evangelische Kirche: 19. Juli

Johann Marteilhe wurde um 1684 geboren. Seine Familie gehörte den Hugenotten an und wurde drangsaliert. Der Vater wurde ins Gefängnis geworfen, zwei Brüder und eine Schwester Johanns wurden in Klöster eingewiesen, Johann versuchte nach Deutschland zu fliehen. Er wurde ergriffen und wie zehntausend andere Hugenotten zur Galeere verurteilt. Bei einem Seegefecht wurde er so schwer verwundet, daß man ihn als Toten über Bord werfen wollte. Er blieb verkrüppelt und arbeitete vier Jahre als Schreiber in Dünkirchen. Als die Engländer vor Dünkirchen standen wurde er mit den Galeerensträflingen nach Marseille getrieben. Wenige Gefangene überstanden den Marsch. Die Engländer konnten 1713 ihre Forderung nach Freilassung aller hugenottischen Galeerensträflinge durchsetzen und Martheile gehörte zu den Befreiten, die nach England reisten, um Königin Anna für ihren Einsatz zu danken. Vermögende Glaubensgenossen ermöglichten Martheile, seine Erlebnisse aufzuschreiben (Mémoires d'un galérien du Roi-Soleil). Sein Name steht auch stellvertretend für die vielen hugenottischen Galeerensträflinge, die Leid und Tod ertrugen. Martheile heiratete eine Französin, die geflohen war, reiste durch mehrere europäische Länder und starb 1777 in Keylenburg (Holland).


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 06-07-21
 

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