Evangelische Kirche: 4. Januar
Fritz von Bodelschwingh wurde am 14.8.1877 in Bethel geboren. Seine vier älteren Geschwister starben früh. 1910 übernahm er das Werk seines Vaters, Friedrich von Bodelschwingh und baute Bethel in den Folgejahren aus. Der über den ganzen Erdball reichende Freundeskreis half ihm, Bethel in den Jahren des 1. Weltkrieges und der Inflation zu erhalten. 1933 wurde Bodelschwingh zum Reichsbischof gewählt. Der zunehmende staatliche Druck auf die Kirche und die Gegnerschaft der Deutschen Christen ließ ihn das Amt 1936 zurückgeben. Als Bodelschwingh im Mai 1940 von den Euthanasie-Aktionen erfuhr, setzte er sich vehement bei höchsten Stellen gegen diese menschenverachtenden Maßnahmen ein, erreichte aber nur, als Staatsfeind abgestempelt zu werden. Bodelschwingh weigerte sich, die von der Behörde geforderten Fragebögen über die Bewohner von Bethel ausfüllen zu lassen. Ein Haftbefehl gegen ihn wurde ausgestellt, allerdings nicht vollzogen. Bodelschwinghs unermüdlicher Einsatz und das beharrliche Gebet der Anstaltsgemeinde bewirkten endlich die Einstellung der Euthanasie in Bethel.
Nach dem Krieg wandte sich Bodelschwingh dem Aufbau Bethels, das zum Teil zerstört worden war, zu. Die Christvesper 1945 stellte er schwerkrank unter das Motto "Aus tausend Traurigkeiten zur Krippe gehn wir still; das Kind der Ewigkeiten uns alle trösten will.". Seine Weisung für den Weg der Kirche nach 1945: "Jede Sicherheit der Welt ist für die Kirche Christi eine ernste Gefahr. Alles, was sie ganz auf den Weg des Glaubens stellt, ist heilsames Geschenk. Je weniger äußere Hilfsmittel, desto mehr echte Liebe. Laßt uns um Weisheit und Zucht bitten, daß wir gründlich dem absagen, was so oft der tödliche Schaden der Kirche gewesen ist: Ein jeder sah auf seinen Weg. Wo immer in den verschiedenen Arbeitskreisen der Kirche Männer und Frauen zusammenkommen, um über den Neuanfang ihres Dienstes zu sprechen, da sollte man sich zuerst in der Stille unter Gottes Wort sammeln, die Vergangenheit unter seine Vergebung und die Zukunft in sein Licht stellen.". Bodelschwingh starb am 4.1.1946 in Bethel.
Beispielhaft zwei Arbeiten zu der Euthanasie im Nationalsozialismus:
Die Innere Mission und ihre Rolle bei der Zwangssterilisation und den nationalsozialistischen Krankenmorden
Patientenschicksale 1933 bis 1945 in der Landesheilanstalt Uchtspringe |